tont Studieninitiator Carl Christian Müller
von der TOPOS Personalberatung angesichts
der Ergebnisse der aktuellen Studie.
„Umso ernüchternder, dass der Anteil sogar
eher sinkt, anstatt zu steigen.“
So lag der Anteil von Frauen in Führungspositionen
bei der Mehrheit der befragten
Unternehmen unter 50 Prozent.
Bei insgesamt 30 Prozent der Studienteilnehmenden
liegt die Quote sogar nur bei
fünf Prozent. Dabei ist die Tendenz insgesamt
als rückläufig einzustufen. Nur neun
Prozent der Betriebe formulierten konkrete
Ziele zur Erhöhung des Frauenanteils in
Spitzenpositionen. Diese bewegen sich vor
allem im Wirkungskreis rund um die Vereinbarkeit
von Beruf und Familie. Aber auch
die Erhöhung des Frauenanteils im Unternehmen
auf mindestens 50 Prozent nimmt
sich dieser kleine Anteil der befragten
Nahrungs- und Genussmittelhersteller für
die Zukunft vor.
Diskrepanz zwischen
Theorie und Praxis
Woran es bei der Rekrutierung mehr
weiblicher Führungskräfte haken könnte,
machen die Ergebnisse der aktuellen
Umfrage deutlich. Als wichtigste und erfolgversprechendste
Maßnahmen nannten
36 3 2020 | moproweb.de
die meisten befragten Unternehmen
das Angebot flexibler Arbeitszeiten sowie
weiterer Rahmenbedingungen, um die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu
verbessern. Gleichzeitig legt jedoch der
Großteil der Betriebe großen Wert darauf,
dass Führungskräfte Vollzeit arbeiten
– obwohl aktuell 47 Prozent der weiblichen
Führungskräfte in den befragten
Unternehmen in Teilzeit tätig sind. Zudem
gilt eine hohe Reisebereitschaft als eine
Top-Voraussetzung für die Einstellung
von Kandidatinnen. Gleichzeitig werden
längere Auszeiten – beispielsweise Elternzeiten
– als eines der größten Hindernisse
für Frauen auf dem Weg in die Führungsetage
gesehen. Als weitereren Stolperstein
geben die Befragten das geringere
Selbstbewusstsein bei Frauen an, das
häufig zur Besetzung von Führungspositionen
mit männlichen Mitbewerbern zur
Folge habe.
Gesellschaftliches
Umdenken nötig
Dass nach wie vor ein gesellschaftliches
Umdenken nötig zu sein scheint, was allerdings
lediglich der Meinung von 20
Prozent der befragten Unternehmen
entspricht, unterstreichen die Ergebnisse
der Studie hinsichtlich der größten
Hindernisse für Frauen. So kristallisieren
sich immer noch Vorurteile gegenüber
weiblichen Führungskräften sowie mangelndes
Selbstbewusstsein von Frauen
mit Aufstiegspotenzial als die Gründe
heraus, die als hauptsächliche Hürden
wahrgenommen werden. „Auch die Tatsache,
dass nur 60 Prozent der befragten
Unternehmen eine finanzielle Gleichstellung
zu männlichen Kollegen bieten, zeigt
deutlich, dass das Mindset sich hier kaum
weiterentwickelt hat“, so Prof. Steffen
Schwarz von der FH Erfurt, der die Befragung
von Masterstudierenden der Fachrichtung
Business Management wissenschaftlich
begleitet hat.
Die ideale Bewerberin
Wie überholt die Vorurteile gegenüber
Frauen in Führungspositionen sind, macht
schließlich die Charakterisierung der
idealen Bewerberin durch die befragten
Betriebe deutlich. Der Grund: Klassische
und geschlechtsunabhängige Kriterien
wie Berufserfahrung, Führungskompetenz
und Branchenkenntnisse stehen in
der Wunschliste an erster Stelle, ebenso
wie entscheidende Soft Skills – Verantwortungsbewusstsein,
Zuverlässigkeit,
mi | Management/HR