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Big Data als Vorstufe
zur Smart Factory
Wie kann man dies in der Produktion nutzen?
Unser Autor: Prof. Dr. Eberhard Wüst, Hochschule Hannover, Abteilung Bioverfahrenstechnik, Heisterbergallee 10A, 30453 Hannover
Big Data unter Nutzung entsprechender
Auswertungen ist aus
dem heutigen Alltag nicht mehr
wegzudenken. Einige Beispiele
sollen dies verdeutlichen:
• Spracherkennung: Alexa, Siri & Co. zeigen,
wie mit heutiger Prozessorleistung
Audiosignale digitalisiert und in Echtzeit
z. B. unter Einsatz neuronaler Netze
interpretiert werden, um zu erkennen,
was die Person möchte, und adäquat
hierauf zu reagieren. Heutige Hotline-
Kommunikation, auch über das antike
Telefon, läuft nahezu ausschließlich über
diese Art und Weise.
20 3 2020 | moproweb.de
• Tracking: Basierend auf den digitalen
Spuren – a) Amazon-Suche: Personen,
die in der Vergangenheit dies gekauft
haben, haben sich auch für Folgendes
interessiert. b) Test im Lebensmitteleinzelhandel:
Verfolgung des Einkaufens
via WLAN-Ortung des Smartphones oder
des intelligenten Einkaufswagens, wobei
Smartphone nicht ausgeschaltet werden
darf oder aber der intelligente Einkaufswagen
genutzt werden muss – werden
Vorschläge gemäß des Verhaltens (Profiling)
unterbreitet. Zu Mikromarketingzwecken
kann man in Verbindung mit
einem intelligenten Regalsystem oder
via QR-Code personalisierte Preise offerieren.
Ein heute schon im Einsatz befindliches
Tool ist die Aufforderung zur
Bewertung des Einkaufmarkts, obgleich
man keinen intelligenten Einkaufswagen
benutzt hat. Ursache: Wer schaltet schon
das Smartphone beim Einkaufen aus!
• Einbezug von Messtechnik: Aufwändiger
wird es, wenn man zur Gewinnung
von Informationen Messtechnik und zur
Steuerung Aktoren einsetzen muss. Assistenzsysteme
– Notbremsassistent, Abstandsregler/
Abstandsregeltempomat,
Spurwechselassistent, Spurhalteassistent,
Parkassistent, Lichtassistent, Verkehrszeichenassistent,
Müdigkeitswarner,
Nachtsichtassistent, … – sind Beispiele
hierfür und sind die Vorstufen für autonomes
Fahren. Es gibt aber auch Beispiele
aus anderen Bereichen: Pflegeroboter, die
zur Hilfeleistung eingesetzt werden, oder
ein Exoskelett, welches über ein Gehirnimplantat
gesteuert werden kann. In allen
Gebieten muss immer mehr aufwendigere
Messtechnik gepaart mit entsprechenden
Auswertungen eingesetzt werden, um
aus der Datenmenge nutzstiftende Informationen
zu gewinnen und zu Steuerungszwecken
zu nutzen.
• Zusätzliche Internetanbindung: Sieht man
einmal von Alexa, Siri & Co. oder der Be-
FÜR EILIGE LESER
Der Artikel zeigt den gegenwärtigen Stand der Big-Data-Nutzung in milchwirtschaftlichen
Unternehmen. Er weist aber auch einen Weg, welche Schritte getan werden müssen,
um diese Thematik im Produktionsprozess anwenden zu können: Vernetzung vorhandener
Daten, Vervollständigung der Datenbasis im Hinblick auf zu beantwortende
Fragestellungen, Verwendung geeigneter statistischer Methoden zwecks Know-how-
Extraktion sowie kontinuierliche Verifikation der Leistungsfähigkeit (V4-Methode). Mit
dieser Vorgehensweise wird auch langfristig der ökonomische Erfolg gesichert sein.