Verpackung 4.0
Getränkekartons werden zu Informationsträgern
Verpackung | mi
Woher kommt das Produkt und wie wurde es produziert? (Foto: GettyImages)
3 2020 | moproweb.de 13
Smarte Verpackung ist längst
keine Zukunftsmusik mehr. Intelligentes
Verpacken hilft bei
der Kundengewinnung und verspricht
eine völlig neue Transparenz von
der Farm bis zu Tasse und Teller. Die Ära
Track & Trace schafft nicht nur eine Atmosphäre
von Sicherheit und Vertrauen,
ihre Lösungen erweisen sich auch als probate
Mittel gegen Betrugsversuche und
Produktfälschungen. Gleichzeitig öffnet
sich die Verpackungsindustrie für neue
Technologien. So könnten Getränke- oder
Lebensmittelkartons mit Virtual Reality
schon bald zur Abenteuerarena für Kids
werden – und die sind bekanntlich die Konsumenten
von morgen.
Die Illustration der idyllischen Alpenlandschaft
mit glücklichen Kühen als Auslaufmodell?
Natürlich muss die Hülle visuell
ansprechend sein, um Interesse und Kaufbegehren
zu wecken. Der Anspruch an
die moderne Verpackung geht aber weit
über den dekorativen Aspekt hinaus. Nicht
nur das Auge kauft mit – heute rückt der
Wunsch nach Information, Sicherheit und
Transparenz sowie eine höhere Sensibilität
für Gewissensfragen in den Fokus. Eine
wachsende Anzahl immer kritischer und
anspruchsvoller werdender Konsumenten
bevorzugt gesunde, qualitativ hochwertige
Lebensmittel, die fair und nachhaltig
produziert werden. Verbraucher möchten
wissen, woher das Produkt stammt, wie es
verarbeitet wurde und wünschen den Einblick
in die Lieferkette vom Erzeuger bis
zum Handel. Für dieses Plus an Transparenz
sind sie durchaus bereit, tiefer in die
Tasche zu greifen. Und da der erste Blick
potenzieller Käufer bekanntlich auf die
Verpackung fällt, kommt dieser eine wachsende
Bedeutung als Informationsträger
zu – die heute bereits stark verbreiteten
QR-Codes sind nur der Anfang.
Verpackung
als Informationsmedium
Einhergehend mit der Digitalisierung
wächst die Bedeutung der Verpackung als
Informationsmedium. Die mittels IIoT gesammelten
Daten einer digitalen Molkerei
werden in aufbereiteter Form in Datenbanken
abgelegt und schließlich über den
QR-Code auf der Verpackung dem Konsumenten
zugänglich gemacht. Das bietet
Transparenz und liefert nachvollziehbare
Antworten auf wesentliche Fragen: Woher
kommt die Milch? Wie haben die landwirtschaftlichen
Betriebe gearbeitet? Stammt
mein Produkt wirklich aus einem Betrieb,
der biozertifiziert ist? So kann der Kunde
bei der Lebensmittelauswahl im Supermarktregal
Informationen abrufen, ob
die Ware konform zu seinen Überzeugungen
produziert wurde – und er dementsprechend
auch die Kaufentscheidung
fällen möchte. Diese Entwicklung ist nicht
mehr umkehrbar. Zum einen wächst der
Anspruch nach Transparenz und Lebensmittelsicherheit
und zum anderen liegt
den Digital Natives das Prozedere bereits
im Blut. Dementsprechend wittern die
Marketingabteilungen der Produzenten
Morgenluft. Ihnen eröffnet sich ein völlig
neuer Kommunikationskanal, um auf Landingpages
zu verlinken, Videoclips zu präsentieren,
zu Wettbewerben aufzurufen
oder auf Produktneuheiten aufmerksam
zu machen. Selbst das Spiel mit den Realitäten
bezieht vielleicht schon bald Verpackungskartons
ein. Die Lebensmittel- und
Getränkeindustrie testet Virtual-Reality-
Konzepte. Man sucht nach Wegen, damit